Für keine Zeit im Kirchenjahr gibt es so viele Symbole wie für den Advent, sei es nun die Adventskerze, den Adventskranz oder den Adventskalender, um nur die geläufigsten zu nennen. Ein Advents-Seil jedoch brachten bisher selbst Fachleute nicht mit der weihnachtlichen Vorbereitungszeit in Verbindung. Trotzdem zog sich dieses Seil wie ein roter Faden durch die beiden Adventswochenenden für Familien, die die Schönstatt-Familienbewegung auch in diesem Jahr wieder auf der Würzburger Marienhöhe vorbereitet hatte.
Seilschaften fürs Leben
vergrößern Wolfgang FellaSeine Heimat verlassen, sich auf einander verlassen können oder sich von Gott verlassen fühlen, dies sind alles nur allzu aktuelle Motive, die wir aber ebenso in der biblischen Adventsgeschichte von dem jungen Paar, das sich in einer unsicheren Zeit auf eine ungewisse Reise nach Betlehem machte, wiederfinden können. Und so fragten sich zu Beginn jedes Wochenendes auch die teilnehmenden Familien: Auf was und auf wen können wir uns verlassen und welches Symbol würde dieses „Sich-verlassen-können“ wohl am besten zum Ausdruck bringen? Nun, was könnte sich besser dafür eignen als ein Seil, das Familien - im wahrsten Sinne des Wortes - zu Seilschaften werden lässt.
Malen – Massieren – Momente mit Gott
vergrößern Wolfgang FellaEin ganzes Wochenende lang konnten die Familien nun erleben, was für eine funktionierende Seilschaft wichtig ist. Das Team: Tanja & Daniel Cura, Anette und Peter Elsesser, Sr. M. Louise und Pater Bernhard Schneider hatten dazu ansprechende Angebote vorbereitet: Impulsvorträge, Gelegenheit zum Paargespräch und zum Austausch mit anderen Ehepaaren. Man konnte aber auch während einer adventlich gestalteten Gebetzeit im Kapellchen zur Ruhe kommen, beim Malen von Mandalas meditieren oder sich von seinem Partner massieren lassen. Letztendlich ging es immer darum, dass eine Seil- sprich: Partnerschaft nur dann gelingen kann, wenn man sich einerseits regelmäßig Zeit für sich und Zeit für einander gönnt. Andererseits ist es aber auch wichtig, sein Seil bei Gott und der Gottesmutter fest zu machen. Besonders intensiv kam dies in dem Moment zum Ausdruck, als beim Abendlob jede Familie den Karabiner ihres Familienseils im Heiligtum einklinkte.
Ein Adventsberg entsteht
vergrößern Wolfgang FellaAb Samstagnachmittag packte dann alle Familien das Bastelfieber. Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, gemeinsam aus Pappmaché oder Holz einen „Adventsberg“ zu gestalten, den zu guter Letzt - stellvertretend für die Familien - Legomännchen erklimmen? Zu diesen Bergen konnte sich jede Seilschaft ein ganz persönliches „Adventsberg-Buch“ konfigurieren. Aus vielen Einzelseiten, auf denen Basteltipps, Ausmalbilder, Geschichten, Backrezepte und vieles mehr zusammengestellt waren, entstand so für jede Familie ein ganz individueller Begleiter für die Zeit bis Weihnachten. Ein Riesenspaß für alle Teilnehmer war zwischendurch ein Spaziergang durch die winterlichen Weinberge – natürlich an einem langen Seil.
Mit dem Segen gerüstet auf Weihnachten zu
vergrößern Wolfgang FellaSehr stimmungsvoll war die von Kindern gespielte Herbergssuche draußen im Dunkeln. Und „stimmungsvoll“ war dann auch der adventliche bunte Abend, zu dem alle Familien mit Gebäck, viel Musik, Spielen und Geschichten etwas dazu beitrugen. Einen feierlichen Abschluss fanden die Adventswochenenden mit dem gemeinsamen Gottesdienst am Sonntagmorgen. Frisch gestärkt mit dem Familiensegen und schwer bepackt mit vielen Eindrücken und Anregungen konnten sich die Familien schließlich auf den Heimweg oder besser: Auf die gemeinsame Bergtour in den Advent begeben.
Textautor: Peter Elsesser